Wie muss es weitergehen?
Beim Gespräch mit Politiker*innen oder für den öffentlichen Verkehr verantwortlichen Personen wird immer wieder die Verkehrswende beschworen und in demselben Atemzug wird das Thema Finanzen angesprochen. Ein häufig zu hörender Satz ist in dem Zusammenhang: „Wir können froh sein, wenn wir beim ÖPNV den Status quo erhalten können“. Wie die beiden Dinge in Einklang gebracht werden sollen, bleibt ein Rätsel.
Die Stadt Bielefeld und die ganze Region OWL benötigen dringend wieder Visionen, wie sich der öffentliche Verkehr in den nächsten 10 bis 20 Jahren darstellen soll bzw. muss, wenn die Ziele der Verkehrswende mit einer Steigerung der Fahrtenzahl im öffentlichen Verkehr um rund 50% erreicht werden sollen.
Im Jahr 2008 war Bielefeld mit dem Zielkonzept moBiel 2030 schon einmal erheblich weiter als heute. Die Kernaussagen und die vorgeschlagenen Maßnahmen dieses Konzepts haben an Aktualität nichts verloren. Deshalb ist absolut dringend eine Fortschreibung von moBiel 2030 erforderlich. Eine integrierte, nach ökologischen und ökonomischen Kriterien ausgerichtete Stadtentwicklung in Zusammenhang mit einer deutlichen Erweiterung des Stadtbahnnetzes als Rückgrat des Bielefelder ÖPNV sollte nicht länger eine Vision bleiben, sondern endlich den Realitätsstatus erreichen.
Dasselbe gilt auch für die regionalen Verkehre. Gedanken zu einem S-Bahnnetz OWL müssen dringend in ein tragfähiges Realisierungskonzept überführt werden. Mit ergänzenden Schnellbuslinien für Bereiche ohne Schienenanschluss und attraktive Stadtverkehrssysteme beispielsweise in Gütersloh und Herford kann auch für Pendler ein deutlicher Anreiz zum Umstieg vom Auto auf den Nahverkehr erreicht werden.