5.7.2019

Mut zur Verkehrswende

Auf Initiative von „Bielefeld pro Nahverkehr“ hat ein kleines Team von Vertretern von „Bielefeld pro Nahverkehr“ und vom „Radentscheid“ einen Aufruf „Mut zur Verkehrswende“ verfasst.
Über 60 Bielefelder Persönlichkeiten, die zum Teil große Organisationen, Verbände oder Unternehmen vertreten, unterstützen diesen Aufruf als Erstunterzeichner/innen.
Der Aufruf wurde am 26. Juni der Presse und damit der Öffentlichkeit vorgestellt, zusammen mit vielen Erstunterzeichnern/innen.

Dr. Godehard Franzen, Vorsitzender von „Bielefeld pro Nahverkehr“, führte bei der Vorstellung des Aufrufs unter anderem aus:

„Die Verkehrswende ist notwendig, zum einen weil der Verkehrsbereich entsprechend dem Pariser Klima-Abkommen endlich einen substantiellen Beitrag zum Klimaschutz leisten muss.

Die Verkehrswende ist zum anderen notwendig, weil die bisherige Mobilitätsstrategie nicht zukunftsfähig ist. Es gibt keinen Bereich unseres täglichen Lebens, der so krass anti-nachhaltig organisiert ist wie unsere Mobilität.

Wir haben in Bielefeld mittlerweile 170.000 PKWs. Würde man sie hintereinander aufreihen, würde die Schlange von Hamburg bis München reichen. Diese 170.000 PKW belegen für das Übernachten bei Frauchen oder Herrchen eine Fläche von rund 4 km². Ein Durchschnitts-PKW wiegt heute 1,5 Tonnen. 1,5 Tonnen wertvoller Rohstoffe werden eingesetzt, um pro Tag nur für eine Stunde 1,2 Menschen zu transportieren. Dass das kein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept ist, weder im lokalen noch im nationalen und erst recht nicht im Weltmaßstab, an dieser Erkenntnis führt kein Weg vorbei.

Die Auswirkungen spüren wir alle tagtäglich, vor allem in unseren Innenstädten: Lärm, Abgase, Staus, Flächenfraß … Wir müssen und wollen das ändern.

Verkehrswende heißt für uns: weniger Autoverkehr.

Weniger Autoverkehr heißt nicht weniger Lebensqualität, sondern mehr Lebensqualität. Das ist unsere Überzeugung, und diese Überzeugung ist unsere Motivation, aktiv zu werden.

Weniger Autoverkehr dient dem Klimaschutz, reduziert Lärm und Abgase, spart Fläche, gibt den Menschen in unserer Stadt Raum fürs Flanieren und Verweilen zurück, die Aufenthaltsqualität wird verbessert.

Die Verkehrswende beschränkt sich nach unserem Verständnis nicht auf eine technische oder logistische Lösung der angedeuteten Mobilitätsprobleme. Die Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung und neue Fahrzeugkonzepte allein können die Probleme nicht lösen. Verkehrswende zielt darüber hinaus auch, ja sogar vor allem, auf Verhaltensänderungen ab. Wir müssen, davon sind wir überzeugt, unser Mobilitätsverhalten selbstkritisch überprüfen und ändern.

Wir alle wissen: Nichts ist so schwer, wie eingefahrene Gewohnheiten zu ändern. Aber genau darum geht es. Es geht um die Rahmenbedingungen, die das Verhalten beeinflussen. Es geht genauso um persönliche Dispositionen – unsern Umgang mit Zeit, unsern Umgang mit Geld, tiefsitzende Vorurteile… Der hartnäckigste Hemmschuh für Verhaltensänderungen ist vermutlich die Bequemlichkeit. Damit müssen wir uns auseinandersetzen.

Wir müssen Verhaltensänderungen durch bessere Angebote bei den umweltfreundlichen Verkehrsmitteln unterstützen. Wir müssen zugleich unsinnige Anreize für die Nutzung des Autos abbauen. Beides muss Hand in Hand gehen.“

Die Initiatoren wollen nun – zusammen mit den Erstunterzeichnern/innen – mit diversen Aktionen in der Öffentlichkeit für eine wirksame Verkehrswende werben.

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1)
WestfalenBlatt, 19.04.2018. Texte und Fotos aus dem WestfalenBlatt sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. https://www.westfalen-blatt.de
2)
Neue Westfälische, 04.04.2018. Texte und Fotos aus der Neuen Westfälischen sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion. https://www.nw.de