Bielefeld gibt die Straßenbahn nicht auf

Die Straßenbahnen werden zunehmend als Störfaktor wahrgenommen – sie behindern den Autoverkehr. Viele Städte schaffen in den 50er und 60er Jahren ihre Straßenbahnen ab. Bielefeld tut das nicht.


Zu den rasanten Fahrgastverlusten gesellt sich noch ein zweites Problem: Die Straßenbahnen behindern zunehmend den Autoverkehr – so jedenfalls die damalige Sichtweise. Man hätte es ja auch umgekehrt sehen können: der Autoverkehr behindert die Straßenbahnen. Eine Reihe von Städten beschließt in den späten 50er und frühen 60er Jahren, Straßenbahnlinien stillzulegen und durch Busse zu ersetzen. Einige Städte legen ihr gesamtes Straßenbahnsystem still. In Münster z. B. fährt die letzte Straßenbahn im Jahr 1954. Hamburg beschließt 1958, die Straßenbahn schrittweise stillzulegen. Die letzte Straßenbahnlinie wird dort 1978 durch Busse ersetzt. In Aachen, das ein besonders gut ausgebautes Straßenbahnnetz bis weit ins Umland hinein hat, fährt die letzte Straßenbahn 1974.


Bielefelds Stadtväter und –mütter folgen diesem Beispiel nicht. Bereits 1955 beschließt der Stadtrat, das Straßenbahnsystem zu erhalten und zu erweitern.

1970 beschließt dann der Stadtrat, die Straßenbahn zu einer modernen Stadtbahn auszubauen. Als Vorbild gelten die Stadtbahn-Konzepte in den Ruhrgebietsstädten.